Yukon I + Northwest Territories

Yukon - August 2018


gefahrene km in Yucon: 3.029. Gesamt: 14.027km

Watson Lake

Ein kleines Nest, an und für sich nichts Besonderes, wäre da nicht der Sign Post Forest, der Schilderwald. Beim Bau des Alaska Highways bekam ein Arbeiter Heimweh und stellte das erste Schild aus seinem Heimatort auf. Es folgten weitere Schilder von anderen Arbeitern, Truckern und später von Touristen. Inzwischen ist der Schilderwald auf über 70.000 Schilder aus aller Herren Länder gewachsen.
Natürlich haben wir auch ein Schild dabei. Das Rathaus der Stadt Erkrath hat uns freundlicherweise ein ausgedientes Schild ausgehändigt. Wir mussten es etwas „umbasteln“, da es für den Transport zu groß war. Natürlich durchforsten wir den „Wald“. Entdecken konnten wir u.a. Wuppertal, Hilden und Solingen, alles Städte aus unserer Nachbarschaft. 
Wir wollen noch ein Stück weiterfahren und biegen vom Alaska Highway auf den Robert Campbell Hwy #4 ab. Wir haben zwischendurch das Gefühl, die einzigen zu sein, die hier unterwegs sind. Plötzlich sehen wir einen dunklen Punkt am Wegrand. Ein Bär schaut uns neugierig an. Leider können wir nicht so plötzlich mit dem Wagen zum Stillstand kommen. Aber ich bin sicher, dass wir noch mehr Bären sehen werden. Am Lake Simpson suchen wir den Campground auf. 

Der Highway wird ab hier zur einspurigen Piste, aber uns kommen auf über 200km nur 4 Autos entgegen. 2 Biber laufen vor uns über die Straße und verschwinden schnell im Dickicht. Die Landschaft ist zeitweise wie gemalt.
In Ross River fahren wir kurz ab, um zu tanken. Mal eine etwas andere Zapfsäule! 
Dann fahren wir bis Faro auf den Campingplatz.

Ab hier ist der Highway wieder 2-spurig und zum größten Teil asphaltiert. Wir fahren an einem „kleinen“ See von ca. 50km Länge entlang und stoßen anschließend auf den malerischen Yukon River. 
Die Straße mündet in den Klondike Highway. Am Five-Finger-Rapid machen wir einen Zwischenstopp. Es handelt sich um Stromschnellen, in denen seinerzeit Goldsucher auf dem Weg nach Dawson City umkamen. 
Inzwischen sind wir schon sehr nördlich und wir merken es an den Temperaturen. Zum ersten Mal haben wir Pullover an.
Einen Übernachtungsplatz finden wir am Highway.

Dawson City

Legendäre Goldgräberstadt – und so sieht sie immer noch aus. Eine Kulisse, wie aus einem Wildwestfilm. 
Wir erreichen die Stadt, kurz bevor eine Parade zum Discovery Day startet. Die schauen wir uns natürlich an. 
Das Visitor-Center versorgt uns mit Unterlagen über Dawson City und Umgebung, gegenüber das Northwest Territories Visitorcenter versorgt uns mit Unterlagen über den Dempster Highway.
Auf dem Yukon River fährt ein Raddampfer 
und am Ufer liegt ein ausgedienter 40m langer Raddampfer, SS Keno, erbaut 1922.
Nun wollen wir aber, wie alle anderen auch, unser Glück versuchen und Gold waschen. Dazu fahren wir auf der Bonanza Creek Road zunächst bis zum Gold Dredge, dem größten jemals gebauten Schwimmbagger. Er ist 94m lang und 30m hoch und war bis 1966 im Betrieb.
Es geht weiter zum Claim 6. Hier dürfen wir schürfen. Abwechselnd waschen wir Gold bzw. wir waschen Steine und Sand, denn Gold finden wir keins, aber es macht trotzdem Spaß. 
Die Landschaft um uns herum ist -zig Mal umgegraben. 
Wir fahren hoch zum Midnight Dome, einem Berg, von dem man eine spektakuläre Aussicht genießen kann. Zur Übernachtung bleiben wir gleich hier. 
Wir haben getankt, Wasser und Kühlschrank aufgefüllt – es kann losgehen zum 

Dempster Highway 

Dafür fahren wir ca. 40 km auf dem Klondike Hwy zurück. Kurz vor der Abzweigung zum Dempster Hwy läuft uns ein Bär über die Straße. Erst in aller Seelenruhe, als er unseren Wagen sieht, sucht er allerdings eiligst das Weite. 
Der Dempster Hwy führt in die Northwest Territories über den Polarkreis nach Inuvik. Bis hier sind es 736km. Wie wir gestern in Dawson City erfahren konnten, führt die Straße inzwischen (seit 2017) noch 144km weiter bis an den Arktischen Ozean. Die Straße ist eine Schotterstraße, die erhöht über den Permafrostboden führt. 
Am höchsten Punkt des gesamten Dempster Hwys, dem North Fork Pass mit 1289m, machen wir den ersten Zwischenstopp. Hier hat man Aussicht auf den Tombstone Mountain. (Merkwürdiger Name für einen Berg!) 
Unterwegs sehen wir den Red River und noch einige andere Flüsse und tolle Landschaft. 
Der nächste Stopp ist am Ogilvie-Peel-Viewpoint. Der Ausblick ist mal wieder fantastisch. Und wieder spürt man die unendliche Weite dieses Landes.
Ab Eagle Plains ist die Straße eine einzige Katastrophe. Die Fahrt wird zum Slalom um die Schlaglöcher oder durch Matsch. 
Wir erreichen den Arctic Circle, den Polarkreis. Eine nette Dame kommt mit einem PKW vorbei und fragt, ob sie ein Foto von uns machen soll. Sie macht es, steigt wieder ins Auto und fährt weiter. Sie hatte nur angehalten, um uns zu helfen. Eine nette Geste!
Wir nehmen die letzten Kilometer unserer heutigen Etappe in Angriff und fahren bis zum Rock River Campground. 

Für heute war Regen angesagt und tatsächlich beginnt der Morgen mit Regen. Unterwegs geraten wir in den Bergen für kurze Zeit in eine Nebelbank. 
Wir erreichen die Grenze zu den

Northwest Territories


Die Uhr wir wieder einmal umgestellt, diesmal wird sie aber nicht zurück, sondern vor gestellt.
Wir müssen den Peel River überqueren und können dazu die kostenlose Fähre nutzen.  60km weiter stehen wir vor dem MacKenzie River. Auch hier verkehrt eine kostenlose Fähre
Durch viel Verkehr wird man auf dem Dempster Hwy nicht aufgehalten, dafür aber ab und zu von Reparaturarbeiten. Das kann auch schon einmal 45 Minuten oder länger dauern.
Wir erreichen 

Inuvik

ursprünglich das Ende der Straße. Im Visitor-Center holen wir uns unsere Stempel für den Dempster Hwy-Passport, der belegt, dass wir die Strecke gefahren sind. 
In Inuvik leben Inuits, Indianer und Weiße.
Igloo Church 
Die Häuser sind wegen des Permafrostbodens auf Stelzen gebaut und die Versorgung erfolgt oberirdisch. 
Auf dem Campingplatz wird als erstes die Waschmaschine in Betrieb genommen. Unsere kpl. Wäsche haben wir in unserer eigenen „Waschmaschine“ waschen können, bis auf die Jeans. Inzwischen kommt auch ein bisschen Sonne durch, so dass wir hoffen können, dass die Wäsche noch einigermaßen trocken wird. 

Nur ein paar Schritte vom Campingplatz entfernt gibt es ein Restaurant mit interessanten Gerichten. Das wollen wir auf jeden Fall testen.
Die Tische sind alle besetzt, doch wir werden kurzerhand an einen 6er-Tisch gesetzt, an dem bereits 2 kanadische Ehepaare sitzen. Für die ist es kein Problem, dass wir uns mit an den Tisch setzen. Es sind nur noch die Kopfenden frei, so dass wir weit auseinander sitzen mit den Kanadiern zwischen uns. Also unterhalten wir uns mit den Tischnachbarn.

Ich nehme Lachs und hausgemachte Pommes Frites, Reinhard probiert Rentier-Chili mit Eskimo-Brot als Beilage. So merkwürdig haben wir das Essen noch nicht serviert bekommen.
Es schmeckt gut und die Preise sind absolut zivil. Bezahlt wird im Schulbus 
9. Woche

Geplant war es nicht, da es jetzt aber möglich ist, werden wir die letzte Etappe bis zum Arctic Ocean nun auch fahren. 144km lang ist die Strecke nach Tuktoyaktuk oder auch kurz Tuk. 
Die Landschaft ist geprägt von flachem Bewuchs und vielen kleinen Seen. 
Unterwegs sehen wir mehrere Pingos. Diese Hügel entstehen folgendermaßen: Auf Permafrostboden befindet sich ungefrorener Boden und darüber ein See. Wenn das Wasser aus dem See zufällig zum Teil abläuft und ein Rest übrig bleibt, entsteht zwischen dem Wasser und dem ungefrorenen Boden neuer Permafrostboden. Aus dem Wasser des Sees entsteht dann das Pingoeis, umschlossen von Permafrostboden. Das gefrorene Eis beginnt zu wachsen und sich nach oben zu drücken mitsamt dem darüber befindlichen Permafrostboden. Der Hügel ist entstanden. 
Wir brauchen für die 144km 3 Stunden bei diesen Straßenverhältnissen 
Tuktoyatuk 
Hier ist nicht nur der Arktische Ozean, es ist auch arktisch kalt! Im Visitor-Center erhalten wir wieder einen Stempel in unseren Pass. Unsere Finger sind so kalt, dass selbst das Fotografieren schwierig wird, also sehen wir davon ab, im Ozean zu baden. 😊 
Viel zu sehen gibt es hier oben ansonsten nicht und wir machen uns auf den Rückweg. In Inuvik fahren wir zum selben Campground wie zuvor. 
Bevor wir zurückfahren, holen wir uns unsere Urkunden ab, die bezeugen, dass wir den Polarkreis passiert haben.
Die Straße ist staubig und alle entgegenkommenden Fahrzeuge wirbeln den Staub auf. Gut, dass wir das nicht machen 😊 
Von dieser Seite kommend sieht alles ganz anders aus. 
Plötzlich stutzen wir: Das da vorne auf dem Berg sieht aus wie Schnee. Aber das kann ja nicht sein…
Ein Stück weiter sind die Büsche und Gräser neben der Fahrbahn gefroren.
Und dann befinden wir plötzlich in einer Winterlandschaft
Wir kommen in tiefer gelegene Landschaft und lassen den Schnee zurück. Die Straße wechselt zwischen Schlaglöchern, Wellblechpiste und Schlamm. Manchmal hat man auch die Wahl: Rechts Schlamm, links Schlaglöcher. An der Grenze stellen wir die Uhr wieder vor. Inzwischen habe ich den Überblick verloren 😊
Yukon

Wir erreichen Eagle Plains, unser heutiges Ziel. Unser Wagen hat jetzt eine Galionsfigur 
Es ist kalt Die Temperaturen sind auf den Gefrierpunkt gefallen. Im Wagen sind es immerhin „kuschelige“ 11°C. Wir wollen nicht jammern – andere haben im Zelt übernachtet.
Weiter geht die Fahrt über den Dempster Hwy. Die Bäume und Berge sehen aus, wie mit Puderzucker bestäubt
Je südlicher wir fahren, desto grüner wird die Landschaft und als wir Dawson City erreichen sind dort 16°C und die Sonne scheint. Herrlich! Wir genießen es und schlendern gemütlich durch den Ort.
Unser Wagen hat sich auch verändert: 
Da muss dringend etwas getan werden 
Reinhard reinigt den Wagen von außen, ich von innen.

Wir bleiben gleich hier nebenan auf dem Campingplatz.

Zusammenfassung Dempster Highway
Eine Piste von 736km, die bis Inuvik führt und im Anschluss eine Piste über 144km bis an den Arktischen Ozean. Zusammen 880km, mit Rückweg 1760km Piste, die hohe Ansprüche an Mensch und Maschine stellt. Wir hatten alles: Sonne, Regen, Schnee, Eis, akzeptable Piste, Schlaglöcher aneinandergereiht, Schlamm, Staub, Wellblechpiste. 2 Autos lagen auf dem Rückweg im Straßengraben, die auf dem Hinweg noch nicht dort waren. Eines davon lag kopfüber. 
Lohnt es sich, diese Strecke zu fahren? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir möchten die Eindrücke, die wir mitgenommen haben, nicht missen.

Alaska ruft. In Dawson City muss der Yukon mit der kostenlosen Fähre überquert werden. Auf der anderen Seite beginnt der Top-of-the-World Highway. Er heißt so, weil er über den Kamm des Gebirges führt. Die Aussicht müsste dann auch toll sein, wenn… 
…nicht so ein dichter Nebel wäre. Dann lassen wir den Nebel hinter uns. Ins Tal blicken können wir aber trotzdem nicht. 
Die Straße ist wieder eine Piste und jetzt bei wechselndem Wetter ziemlich matschig.

Wir erreichen die Grenze zu 
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